wappen

Die Tagung, organisiert durch das Projekt "Theater hinter Gittern", bot Impulsvorträge, Podiumsdiskussionen, Workshops und Arbeitskreise und somit reichlich Raum für einen regen fachlichen Austausch unter den verschiedenen Teilnehmern. Die Tagung richtete sich an alle Menschen, die im Bereich des Strafvollzugs arbeiten oder arbeiten wollen und an der Weiterentwicklung des Strafvollzugs interessiert sind. Demzufolge waren die Themenschwerpunkte der Fachtagung:

  • Menschliche Würde und Beziehungsgestaltung hinter Gittern
  • Teilhabe und Mitbestimmung von Inhaftierten
  • Restaurative Gerechtigkeit (Täter-/Opferausgleich)
  • Die Rolle von Kunst- und Kulturprojekten im Strafvollzug

16.04.2024

Zum Auftakt gab es Vorträge zu den Themen: "Menschenwürde im Strafvollzug" und "Haftaufenthalt und eine professionelle Beziehungsgestaltung" sowie "Den Dialog fördern".

"Restaurative Gerechtigkeit" war ein weiteres Thema des ersten Tages. Nach einem ausführlichen Vortrag zu diesem Thema durch Dr. Michael Kilchling, wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut, ging es in eine Podiumsdikussion zu diesem Thema. Hier wurden viele Argumente für oder gegen "restaurative Gerechtigkeit" oder auch "Täter-/Opferausgleich", aber auch Erfahrungen und Wirkungen ausgetauscht. Abschließend wurde gemeinsam im Kino in Konstanz der Film „All eure Gesichter“ von Jeanne Herry angeschaut, der filmisch zwei Varianten der "restaurativen Gerechtigkeit" aus Frankreich realitisch darstellte. Abschließend tauschten die Teilnehmer ihre Eindrücke zu dem Film aus.

17.04.2024

Der Vormittag des ersten Tages war den Vorstellungen einzelner Projekte aus ganz Deutschland gewidmet. Den Auftakt machte ein Projekt aus Nordrhein-Westfalen. Inge Roy & Jörg Gieseking stellten ihr Projekt PODKNAST des Ministeriums der Justiz NRW vor.

Es folgten die Projekte Kulturbaustelle Blockland vorgestellt durch Christoph Pauger & Christian Bohdal, ein Theater-Haftpräventions-Projekt vertreten durch Nathalie Veit & Anne Timme zusammen mit einem ehem. Gefangenen die bereits zusammen in der JVA Bruchsal und der JSA Schifferstadt Theaterprojekte durchgeführt hatten und das Projekt Himmel über Adelsheim - Eine Beethoven RAPsody der JVA Adelsheim, einer Kooperation des Stuttgarter Kammerorchesters und der JVA Adelsheim.

Abschließend stellte Thomas Cieszynski das Projekt KNASTKULTUR, ebenfalls vom Ministerium der Justiz NRW, das genauso wie PODKNAST bundesweit angeboten wird, vor.

Am Nachmittag gab es zwei Workshops. In dem ersten zeigte Lina Höhne, Choreografin, Tanzvermittlerin und Tanzforscherin in ihrem Workshop Tanz im Gefängnis wie man derartige Projekte hinter Gitter angehen kann. Im zweiten Workshop Rap im Knast schaffte es Rapper Danny Fresh die Teilnehmer zu befähigen innerhalb von 45 Minuten eine Melodie zu komponieren, einen Text (Vierzeiler) zu verfassen und noch einzuspielen - Beeindruckend!

Nach einer kleinen Pause gab es eine weitere Podiumsdiskussion zu dem Thema Funktion und Bedeutung von Kunst- und Kulturprojekten in Haft. Diese Diskussion war öffentlich und so nahmen ca. 50 Personen an der Diskussion über Möglichkeiten und Schwierigkeiten, über Erfolge und Misserfolge aber auch allgemeine Erfahrungen bei der Durchführung von Kunst- und Kulturprojekten in Vollzugsanstalten teil.

Zum Abschluss gab es einen gemeinsamen Ausklang des Tages, der reichlich Raum zum Netzwerken bot.

18.04.2024

Dieser Tag stand ganz unter dem Motto Arbeitskreis und Ideenwerkstatt. Hier wurden noch einmal die vergangenen Tage reflektiert und Ideen für die nächste Fachtagung gesammelt.

Unser Fazit: Eine sehr gelungene Veranstaltung, gemeinsam gab es die Erkenntnis, dass es in allen Bundesländern ähnliche Probleme bei der Umsetzung von Kulturprojekten in Haftanstalten gibt, diese gilt es gemeinsam anzugehen.

Unser Dank gilt den Organisatoren von "Theater hinter Gittern" für die tolle Organisation!

Theater hinter Gittern ist ein Projekt des Theater Konstanz, das, gefördert durch die Baden-Württemberg Stiftung, seit acht Jahren in mittlerweile fünf Strafvollzugsanstalten in Baden-Württemberg erfolgreich theaterpädagogische Arbeit durchführt.